Kommunikation

Affiliate Marketing einfach erklärt

21. August 2023 | Aktualisiert am 21. November 2023 | 21 Min Lesezeit
Schwotzer christian
Christian Schwotzer
Geschäftsführer
Was ist affiliate marketing

Die Werbebranche ist im Wandel. Durch die fortschreitende Digitalisierung des Handels und den zunehmenden Einfluss von Social Influencern und anderen Online Content Creators werden traditionelle Werbemassnahmen dabei immer unwichtiger, während neue Kanäle in den Vordergrund rücken – der Starplayer darunter: Affiliate Marketing.

In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, worum es sich bei Affiliate Marketing überhaupt handelt, was diese Art von Performance Marketing für alle Beteiligten so attraktiv macht, wie genau Affiliate Marketing funktioniert und welche Tools und Plattformen für das Management von Partnerprogrammen existieren.

Definition: Was ist Affiliate Marketing?

Bei Affiliate Marketing handelt es sich um eine Art von Partner-Marketing, bei dem ein Unternehmen (auch Advertiser, Merchant oder Marke genannt) eine Partnerschaft mit einem Werbetreibenden (dem Affiliate, Publisher oder einfach Partner) eingeht, um seine Produkte und Dienstleistungen zu bewerben, die Bekanntheit der eigenen Marke zu steigern oder Verbraucher zu bestimmten Aktionen zu bewegen. Zu letzteren können unter anderem die Anmeldung für einen Newsletter zur Lead-Generierung, der Download einer App oder die Registrierung für ein Online-Portal zählen.

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Die Affiliates erhalten im Gegenzug eine Provision für ihre erzielte Werbewirkung, gemessen anhand sogenannter Conversions. Unter einer Conversion versteht man die Erfüllung eines bestimmten Werbeziels, also beispielsweise einen vom Verbraucher getätigten Produktkauf, einen gewonnenen Lead oder einen App-Download. Publisher werden somit nur dann bezahlt, wenn sie auch entsprechende Leistungen erbringen. Aus diesem Grund gehört Affiliate Marketing wie beispielsweise SEO oder E-Mail-Marketing zum Performance Marketing. In Hinblick auf Affiliate-Partnerschaften spricht man auch von Performance-Partnerschaften.

Die Hauptakteure im Affiliate Marketing

Im Affiliate Marketing gibt es drei Hauptakteure:

Advertiser

Händler, Unternehmen oder Marken, die Provisionen an Affiliates zahlen, wenn diese Traffic für ihre Portale oder Produkte, Verkäufe, Leads oder Downloads generieren.

Advertiser rekrutieren Affiliate-Partner im Rahmen ihrer Partnerprogramme und erstellen für jeden Affiliate einzigartige Links mit trackbaren IDs, sogenannte Affiliate Links. Klickt ein Verbraucher im Anschluss auf diesen einzigartigen Affiliate Link und erzielt eine Conversion, kann diese dem jeweiligen Partner eindeutig zugewiesen und er somit entsprechend für seine Leistung entlohnt werden.

Affiliates (Publisher)

Personen oder Unternehmen, die dafür bezahlt werden, Klicks, Leads, Verkäufe oder Downloads für Advertiser zu generieren.

Publisher leiten ihre eigenen Online-Portale, auf denen sie diese trackbaren Affiliate Links platzieren – etwa als direkte Verlinkung im Text von Blogs oder in der Beschreibung von Videos oder als klickbare Bannerwerbung. Bei diesen Online-Portalen kann es sich um eigene Websites, Social-Media-Kanäle, Apps und mehr handeln. Mögliche Publisher und ihre Kanäle umfassen:

  • Social Media Influencer mit entsprechender Reichweite.

  • Content Creator (Blogger, Vlogger, Online-Magazine und so weiter).

  • Produkttest- und Vergleichsportale.

  • Online-Verzeichnisse.

  • Gutschein- und Deal-Seiten.

  • Treue- beziehungsweise Kundenprogrammportale.

  • Mobile und Handy-Apps.

  • Newsletter und Mailing-Listen.

  • Anbieter von Toolbars und Browser-Extensions.

  • Andere Advertiser (B2B-Partnerschaften).

Bei B2B-Partnerschaften handelt es sich meist um strategische Werbepartnerschaften, bei denen Unternehmen versuchen, Synergien zu schaffen, wenn sie ähnliche oder sich gegenseitig ergänzende Produkte anbieten. Beispielsweise könnte ein Ernährungsberater Affiliate-Werbung für Nahrungsergänzungsmittel machen.

Verbraucher

Endkunden, Klienten oder User, die die Produkte der Advertiser kaufen beziehungsweise herunterladen, ihre Portale besuchen oder sich für bestimmte Services anmelden (und somit zu Leads werden).

Die Vorteile von Affiliate Marketing

Als performance- und partnerbasierter Marketingkanal bietet Affiliate Marketing eine ganze Reihe an einzigartigen Vorteilen, sowohl für Advertiser wie auch Publisher.

Vorteile für Advertiser

Kontrollierbare Kosten und geringes Risiko

Im Affiliate Marketing werden Publisher von Advertisern nur dann entlohnt, wenn diese auch eindeutige Ergebnisse verzeichnen. Das bedeutet, dass die Kosten für Affiliate Marketing zum einen stets in genauer Relation zur Werbewirkung stehen und dass Partner Marketing allgemein mit sehr geringem Risiko verbunden ist. Advertiser können ihre Provisionsmodelle zudem nach Belieben an einzelne Affiliates, Produkte, Kampagnen, Saisonbegebenheiten und mehr anpassen und behalten somit die volle Kontrolle über ihre Werbeausgaben.

Marketing auf Vertrauensbasis

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Verbraucher traditionellen Werbemethoden konstant mehr Misstrauen entgegenbringen, gleichzeitig jedoch neuen Produkten und Services immer kritischer gegenüberstehen und ihr Geld weit zögerlicher investieren. Affiliate Marketing, und insbesondere Influencer Marketing, hebelt diesen Effekt aus, indem es das bereits etablierte Vertrauen zwischen Social Influencern und ihrem Publikum ausnutzt. Spricht sich ein Influencer für ein Produkt oder eine Marke aus, wird dieses Vertrauen automatisch auf seine Follower übertragen.

Hohe Flexibilität

Die Welt des Online-Handels ist sehr dynamisch und unterläuft stetigen Veränderungen. Affiliate Marketing kann sich dank der Zusammenarbeit mit Affiliates, die diesen konstanten Fluktuationen ohnehin folgen, weit schneller und flexibler auf neue Begebenheiten einstellen und brandheisse Trends kurzfristig für sich nutzen.

Neue Zielgruppen erschliessen

Wollten Advertiser in der Vergangenheit neue Zielgruppen erschliessen, mussten sie zunächst die speziellen Bedürfnisse und Merkmale dieser neuen Gruppe analysieren und für sich nutzen lernen. Beim Affiliate Marketing haben Publisher, die auf das entsprechende Publikum spezialisiert sind, diese Arbeit bereits übernommen. Advertiser müssen diese Affiliates also lediglich noch für ihr Partnerprogramm gewinnen.

Einfacher Zugang

Partnerprogramme zu konstant hohem, inkrementellem Wachstum zu führen, braucht ein gewisses Mass an Erfahrung und daraus resultierender Expertise; Affiliate Marketing kann jedoch bereits nach sehr kurzer Zeit für verhältnismässig hohe Umsätze sorgen. Nicht zu Unrecht bauen heutzutage bereits mehr als 8 von 10 Marken auf Performance Marketing[1], während der durchschnittliche Return on Ad Spend in den USA 2022 über alle Branchen hinweg bei 12:1 lag[2].

Vorteile für Publisher

Hohes Umsatzpotenzial bei niedriger Investition

Social Media Influencer und andere Publisher blicken mit Affiliate Marketing auf eine theoretisch unbegrenzte Einkommensquelle, die ohne finanzielle Vorabinvestitionen anzapfbar ist. Affiliate-Partner verdienen Geld mit den Produkten der Advertiser, während sie sich voll und ganz auf ihr eigenes Fachgebiet, die Erstellung von Content für ihr Zielpublikum, konzentrieren können. Die Registrierung bei Partnernetzwerken ist für Publisher zudem in den meisten Fällen kostenfrei.

Grosse Nachfrage und hohe Provisionen

Insbesondere seit Beginn der Pandemie erlebt der Online-Handel einen nie dagewesenen Aufschwung. Wie bereits erwähnt, treffen Verbraucher gleichzeitig weit überlegtere Kaufentscheidungen und informieren sich deshalb vor Investitionen intensiv über Produkte und Dienstleistungen, mit Vorliebe bei Social Influencern. Diese Publisher sind Experten für ihre Zielgruppe oder bestimmte kulturelle sowie wirtschaftliche Nischen und bauen durch authentische Inhalte langfristige Beziehungen zu ihrem Publikum auf – und das ist Advertisern bares Geld wert. Bei Produkten aus dem Bereich Software as a Service (SaaS) sogar bis zu 70 Prozent des Kaufwertes pro Conversion[3].

Faire Entlohnungsmodelle

Wurden früher vornehmlich jene Publisher entlohnt, die als letzter Touchpoint vor einer Conversion dienten (den sogenannten ‘Letzten Klick‘ vermittelten), bieten moderne Provisionsmodelle auch anteilige Provisionen für den Beitrag von Publishern weiter oben im Sales Funnel. Somit wird Affiliate Marketing für Partner noch attraktiver (mehr zu diesem Attributionsmodell weiter unten).

Wie läuft Affiliate Marketing genau ab?

Affiliate Marketing folgt einem einfachen Ablauf:

  • Ein Advertiser startet ein Partnerprogramm. Dabei legt er fest, welche Produkte, Dienstleistungen oder Aktionen beworben werden sollen, welche Affiliates dem Programm beitreten dürfen, welche Conversions erzielt werden sollen und welche Provisionen dafür ausbezahlt werden.

  • Publisher treten dem Affiliate-Programm bei oder werden vom Advertiser für dieses rekrutiert. Gemeinsam arbeiten sie die Details der Partnerschaft aus, beispielsweise welche Produkte im Speziellen wie genau beworben werden sollen.

  • Jeder Affiliate erhält vom Advertiser einen einzigartigen, trackbaren Affiliate Link. Dieser ermöglicht es, ihnen erzielte Conversions oder andere Events (beispielsweise Impressions) eindeutig zuzuordnen.

  • Die Publisher veröffentlichen ihre einzigartigen Affiliate Links im Rahmen von ansprechendem Content auf ihren Online-Kanälen.

  • Verbraucher klicken auf die Affiliate Links und gelangen über sie zur Website oder zum Service des Advertisers. Dort erzeugen sie Conversions, indem sie Käufe tätigen, Leads generieren oder andere relevante Aktionen durchführen.

  • Die Affiliates erhalten vom Advertiser eine Provision für jede erzielte Conversion.

Affiliate Marketing basiert also in erster Linie auf erfolgreichen Partnerschaften. Mit ihnen steht und fällt der Erfolg. Aus diesem Grund muss ein erfolgreiches Partnerprogramm darauf achten, jedem Schritt im sogenannten Partner Life Cycle entsprechende Beachtung zu schenken. Dieser kann grob in fünf Schritte eingeteilt werden:

  1. Partnerfindung, Rekrutierung und Onboarding

  2. Tracking und Bezahlung

  3. Partnerkommunikation und -motivation

  4. Kontrolle und Sicherheit

  5. Optimierung

Sehen wir uns im Folgenden jeden einzelnen davon genauer an:

1. Partnerfindung, Rekrutierung und Onboarding

Im ersten Schritt des Partner Life Cycle geht es für Advertiser darum, geeignete Affiliates zu finden. Publisher müssen indessen Partnerprogramme von Advertisern ausfindig machen, deren Produkte und Leistungen sie bewerben möchten. In beiden Fällen sollte hierfür zunächst eine Partnerstrategie festgelegt werden, die sich mit den folgenden Aspekten befasst:

Analyse der Mitbewerber

Advertiser sollten zunächst einen Blick auf die Konkurrenz werfen. Welche Zielgruppen werden von ihren direkten Mitbewerbern angesprochen und mit welchen Partnern arbeiten diese bereits erfolgreich zusammen? Kann der Advertiser diese Affiliates vielleicht für sein eigenes Programm gewinnen oder gibt es ähnliche Partner, die er dafür rekrutieren könnte? Was kann er aus den Kampagnen seiner Konkurrenten lernen? Was scheint für diese Mitbewerber sehr gut, was weniger oder gar nicht gut zu funktionieren?

Um Affiliates und Websites zu identifizieren, die potentiell besonders viel Traffic für die Konkurrenz erzeugen und somit auch für das eigene Programm der Advertiser relevant wären, können Unternehmen diverse Analyse-Tools wie Google Analytics oder SEMRush nutzen.

Publisher sollten sich indessen laufend nach neuen Advertisern umsehen, die zu ihrem etablierten Zielpublikum passen und die mitunter höhere Provisionen oder lohnendere Provisionsmodelle anbieten. Auch Affiliates können Third-Party-Analyse-Tools nutzen, um Neulinge am Markt, aufstrebende Trendmarken und weitere vielversprechende Unternehmen mit Partnerprogrammen zu finden.

SEO- und Social-Media-Recherche

Durch gezielte SEO-Recherche können Advertiser überdies auch potenzielle Affiliates finden, die noch nicht mit ihren Mitbewerbern zusammenarbeiten. Hierfür sollten sie nach Keywords, die für ihr Unternehmen, ihre Produkte oder ihre Zielgruppe relevant sind, suchen und sich dann ansehen, welche Websites, Blogs, Vlogs und Co. bei Google besonders gut platziert sind. Diese Publisher gilt es, infolge zu kontaktieren, um sie für das eigene Partnerprogramm zu rekrutieren.


Einführung ins Social Media MarketingLink opens in a new tab


Zudem wird Influencer Marketing für den Affiliate-Bereich laufend wichtiger. Advertiser sollten auf den wichtigsten Social-Media-Plattformen nach aktuellen Trend-Hashtags und aufsteigenden Social Influencern, die zu ihrer Marke passen, Ausschau halten.

Zielgruppenbewertung

Um als Advertiser sicherzustellen, dass die eigenen Affiliate-Partner bestmöglich performen, sollten sie entweder deren bereits etablierte Zielgruppe teilen oder aber ein Publikum ansprechen, das das Unternehmen im Rahmen von Wachstumsentscheidungen zukünftig ebenfalls erreichen möchte.

Deine Zielgruppe umfasst 8.7 Millionen Menschen?

Publisher sollten hingegen gezielt mit Advertisern zusammenarbeiten, deren Produkte oder Leistungen ihr eigenes Publikum mit Sicherheit – oder zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit – ansprechen werden.

Zu diesem Zweck gilt es, Überschneidungen zwischen den Zielgruppen der Advertiser und Publisher abzuklären. Beide Parteien sollten hierfür einen Blick auf bekannte soziodemokratische Merkmale ihres Publikums werfen, darunter:

  • Alter

  • Geschlecht

  • Herkunft

  • Familienstand

  • Bildungsgrad

  • Einkommen

  • Interessen und Hobbys

Je mehr Überschneidungen es zwischen den Zielgruppen von Advertisern und Publishern gibt, desto erfolgversprechender ist die Partnerschaft.

Diversifizierung

Um das eigene Partnerprogramm möglichst stabil zu halten, sollten Advertiser ihre Affiliate-Partnerschaften nach Möglichkeit breit diversifizieren. Im Speziellen bedeutet das, dass sie möglichst viele Arten von Publishern für ihr Programm rekrutieren sollten. So können sie nicht nur ein möglichst breites Zielpublikum ansprechen, sondern sichern sich zudem gegen eine Stagnation ihrer Affiliate-Umsätze ab, sollten einzelne, hoch-performende Partner aus ihrem Programm austreten oder aus anderen Gründen plötzlich weniger Umsatz generieren.

Besonderes Augenmerk sollte dabei darauf gelegt werden, 80/20-Situationen zu vermeiden oder zumindest gezielt unter Kontrolle zu halten. Unter einer 80/20-Situation versteht man eine Lage, in der 80 Prozent des Affiliate-Umsatzes von lediglich 20 Prozent aller Partner generiert wird. Klarerweise bedeuten demnach Ausfälle innerhalb dieser 20 Prozent an hoch-performenden Partnern besonders starke Affiliate-Umsatzeinbrüche. Um solche Ausfälle zu vermeiden, müssen Advertiser ihre Top-Partner besonders im Auge behalten und bei auffälligen Leistungsfluktuationen unverzüglich Ursachenforschung betreiben sowie bei Bedarf entsprechende Gegenmassnahmen setzen.

Kommunikationsstrategie

Ebenso wichtig wie die Auswahl der richtigen Partner ist die Wahl der richtigen Kommunikationsstrategie bei der Partnerakquise. Anstatt bloss ein oder zwei E-Mails an potenziell vielversprechende Affiliates zu senden, sollten Advertiser und Affiliate Marketer mindestens fünf bis sechs Touchpoints einplanen. Erfolgreiche Social Influencer oder andere Content Creator reagieren oft erst nach wiederholten Anfragen; bleiben Advertiser am Ball, lassen sie mögliche Konkurrenten schon alleine deshalb hinter sich.

Onboarding

Hat ein Advertiser es geschafft, hochwertige Affiliates für sein Partnerprogramm zu gewinnen – oder ist ein Publisher einem lohnende Partnerprogramm erfolgreich beigetreten – folgt in der Regel ein umfassender Onboarding-Prozess. Hierbei gilt es, die Publisher mit jeglichem Material und Wissen, das ihnen bei der Generierung von Conversions behilflich sein kann, auszustatten.

Je besser Affiliates von Advertisern geschult werden beziehungsweise je mehr Informationen sie von Advertisern enthalten, desto hochwertiger können ihre werbenden Inhalte ausfallen und desto eher werden diese infolge auch zu Conversions und Provisionszahlungen führen.

Advertiser sollten hier Asset-Pakete zur Verfügung stellen, in denen Dinge wie Logos in verschiedenen Variationen und Auflösungen, Produktfotos, Produktbeschreibungen, wichtige Links und mehr enthalten sind.

2. Tracking und Bezahlung

Der zweite Schritt im Affiliate Marketing Partner Life Cycle ist das Tracking von Conversions und die Bezahlung von Provisionen an die Affiliates. Genaues Tracking ist für den Erfolg von Affiliate-Marketing-Programmen aus drei Gründen essenziell:

Provisionen

Nur wenn Conversions und andere Schritte im Sales Funnel oder entlang der Customer Journey den daran beteiligten Affiliates eindeutig zugeordnet werden können, können diese auch entsprechend für ihren Beitrag entlohnt werden.

Betrug

Eindeutiges Tracking ist für den Advertiser wichtig, um eventuellen Klick-Betrug oder doppelte Zuordnungen von Conversion-Beiträgen aufzudecken und so eine fälschliche mehrfache Auszahlung von Provisionen zu vermeiden.

Erkenntnisse

Durch genaues Tracking können Advertiser das Verhalten der Verbraucher vom Erstkontakt bis zur Conversion – also die Customer Journey – bis ins Detail nachvollziehen und somit wertvolle Einblicke für ihre Partnerstrategie gewinnen.

Tracking-Methoden

Es gibt mehrere Methoden, die Advertiser für Affiliate Marketing Tracking nutzen können. Prinzipiell unterscheidet man zwischen verbraucherbasiertem Tracking und Server-to-Server Tracking.

Beim verbraucherbasiertem Tracking werden User-seitig (Third Party) Cookies abgespeichert, die ihn eindeutig identifizieren und sein Verhalten mitverfolgen können. Cookie Tracking hat den Nachteil, dass es durch das Blockieren oder Löschen von Cookies unzuverlässig werden kann. Aufgrund wiederkehrender Vorwürfe betreffend Einschnitte in die Privatsphäre von Usern sowie neuer technologischer Entwicklungen wie Apples Intelligent Tracking Prevention[4] oder die Enhanced Tracking Protection von Mozilla Firefox[5] gilt Cookie Tracking mittlerweile als umstritten.

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Server-to-Server Tracking nutzt indessen lediglich First Party Cookies, die eine detaillierte Profilerstellung des Verbrauchers verhindern und somit in Sachen Privatsphäre unbedenklich sind. Klickt ein User hierbei auf einen Affiliate Link, wird eine einzigartige ID abgespeichert, die bei nachfolgenden trackbaren Aktionen oder Conversions direkt an den Server des Advertisers übermittelt wird. Server-to-Server Tracking ist nicht nur genauer und zuverlässiger als verbraucherbasiertes beziehungsweise Cookie Tracking, sondern gilt auch als die aktuell zukunftssicherste Affiliate-Tracking-Methode.

Provisionsmodelle

Wie eingangs bereits erwähnt, handelt es sich beim Affiliate Marketing um einen performance-basierten Marketingkanal. Das bedeutet, dass Affiliates nur dann Provisionen erhalten, wenn sie bestimmte Leistungen vollbringen – ihr Zielpublikum also dazu motivieren, bestimmte Aktionen oder ‘Conversions‘ auf den Portalen des Advertisers durchzuführen.

Für welche Arten von Aktionen beziehungsweise Conversions Partner Provisionen erhalten und wie hoch diese ausfallen, wird im jeweiligen Affiliate Vertrag zwischen Advertiser und Publisher genau geregelt. Viele Unternehmen gehen hierbei von einem Standardvertrag aus, der in Einzelfällen an den jeweiligen Partner angepasst werden kann – beispielsweise, um besonders gut performende Affiliates höher zu entlohnen oder um bei Erreichung bestimmter Perfomance-Ziele spezielle Boni als Leistungsanreiz auszuzahlen.

Die wichtigsten Affiliate Provisionsmodelle im Affiliate Marketing umfassen:

  • Cost per Click (CpC): Der Affiliate wird für jeden Klick auf den Affiliate Link des Advertisers entlohnt, also für den Traffic, den er für dessen Portal generiert. CpC ist für Advertiser risikoreich, weil hier schnell hohe Kosten für zahlreiche Klicks mit geringer Qualität entstehen können. Zudem ist das Potenzial für Klick-Betrug sehr hoch. Aus diesen Gründen wird das CpC-Modell nur selten genutzt.
  • Cost per Lead (CpL): Hierbei wird der Publisher für jeden generierten Lead bezahlt. Leads umfassen beispielsweise die Anmeldung für Newsletter, die Übermittlung vollständig ausgefüllter Formulare, Gewinnspieleinträge und so weiter. Bei diesem Modell ist das Risiko für den Advertiser geringer, da der Traffic, den der Publisher generiert, von höherer Qualität sein muss, um tatsächlich zu konvertieren.
  • Cost per Action (CpA): Beim CpA-Modell erhält der Affiliate eine Provision für jeden Verkauf, den er generiert. Es ist für den Advertiser praktisch risikofrei, da der Publisher nur dann entlohnt wird, wenn das Unternehmen auch tatsächlich Umsatz generiert. Als Ausgleich erhalten Affiliates bei diesem Modell üblicherweise anteilsmässig weit höhere Provisionen als bei CpC oder CpL.
  • Cost per Install (CpI): Diese Art von Affiliate-Provision kommt bei Advertisern zum Einsatz, die Affiliate Marketing nutzen, um ihre Apps oder Software zu bewerben. Die Publisher werden hierbei für jeden erzielten Download beziehungsweise für jede Installation entlohnt. Um Betrug zu vermeiden, stellen Advertiser beim CpI-Modell neben dem eigentlichen Download/Install oft weitere Bedingungen, bevor Provisionen ausbezahlt werden – beispielsweise, dass zunächst ein In-App-Kauf getätigt werden muss.

Attributionsmodelle

Traditionelles Affiliate Marketing stützte sich zumeist auf das simple Prinzip, dass nur jener Partner Provisionen erhält, der den sogenannten ‘Last Click‘ generierte. Gab es zwischen Verbrauchern und den Produkten oder Services des Advertisers also mehrere Touchpoints, wurde lediglich jener Affiliate entlohnt, der den Kunden letztendlich zur tatsächlichen Conversion führte.

Modernere Attributionsmodelle berücksichtigen indessen oft die gesamte Customer Journey. Im Genauen heisst das, dass die Provision für eine Conversion nicht nur an einen Partner – nämlich jenen am Ende des Sales Funnels – ausbezahlt werden muss, sondern unter allen Affiliates, die zur Customer Journey beitrugen, aufgeteilt werden kann.

Customer Journey einfach erklärtLink opens in a new tab


So könnte die Provision für eine erfolgreiche Conversion etwa ausbezahlt werden:

  • zu 20 Prozent an jenen Affiliate, der einem Verbraucher ein Produkt das allererste Mal in einem Video vorstellte,

  • zu 50 Prozent an einen zweiten Partner, der einige Tage später einen Produkttest zu diesem Produkt veröffentlichte und den Verbraucher vollends von dessen Qualität überzeugte,

  • sowie zu 30 Prozent an einen dritten Partner, der den Verbraucher letztendlich mittels gepostetem Rabattcode dazu motivierte, tatsächlich zu kaufen.

Dieses Multi-Touch-Entlohnungsmodell sieht eine weit fairere Entlohnung von Affiliates vor und wirkt sich motivierend auf Partner aus, deren Stärke beispielsweise eher darin liegt, Hype für ein Produkt zu generieren, als tatsächlich als Closer zu fungieren.

3. Partnerkommunikation und -motivation

Der dritte Schritt des Partner Life Cycle befasst sich mit der Kommunikation des Advertisers mit seinen Affiliate-Partnern.

Regelmässige Updates

Ein erfolgreiches Partnerprogramm ist immer für beide Seiten vorteilhaft – dennoch reicht die Aussicht auf Standardprovisionen oft nicht aus, um Partner langfristig bei der Stange zu halten. Um Affiliates konstant dazu motivieren, ihre Produkte zu bewerben, sollten Advertiser für regelmässige Kommunikation sorgen. Beispielsweise sollte ein Unternehmen seine Partner laufend über Produktneuerungen informieren, aktuelle Produktbilder und andere Assets aussenden oder sie sogar mit Testversionen ausstatten.

Motivationsanreize

Abseits der reinen Information sollten Advertiser ihre Partner auch durch fortlaufende wertschätzende Kommunikation motivieren – beispielsweise durch automatisierte E-Mails, die versendet werden, sobald ein Affiliate seine erste Conversion generiert oder bestimmte Meilensteine erreicht.

Zusätzlich können Advertiser ihre Partner mit besonderen Boni bei besonders hoher und/oder konstanter Leistung belohnen, um sie für ihren fortlaufenden Einsatz bei der Bewerbung ihrer Produkte zu begeistern.

4. Kontrolle und Sicherheit

An vierter Stelle im Affiliate Marketing Partner Life Cycle steht die konstante Überwachung der Partneraktivität. Konstantes Monitoring stellt unter anderem sicher, dass …

  • betrügerisches Verhalten, wie beispielsweise Klick- oder Download-Betrug, zeitnah aufgedeckt und unterbunden wird.

  • die mehrfache Zuordnung von Provisionen an unterschiedliche Partner rechtzeitig erkannt und verhindert wird.

  • Performance-Spitzen sowie Leistungseinbrüche bestimmter Partner erkannt werden, sodass die Gründe dafür analysiert und entsprechende Massnahmen gesetzt werden können.

  • wertvolle Einblicke in die Customer Journey der Verbraucher sowie die Wirksamkeit bestimmter Kampagnen und Werbemassnahmen der Affiliates gewonnen werden, die wiederum zur Optimierung von Prozessen und Provisionsmodellen genutzt werden können.

Die eigentliche Überwachung, also das Monitoring, erfolgt in der Regel durch automatisierte Tools. Siehe hierzu den Abschnitt “Werkzeuge und Plattformen für Affiliate Marketing“ unten.

Abhängig von den Möglichkeiten der genutzten Performance-Partnership-Management-Plattform (Partnernetzwerk oder SaaS-Lösung) sollten Advertiser zudem auch das partnerseitige Verbraucherverhalten im Auge behalten, um relevante Einblicke zur Customer Journey und Verbrauchererfahrung zu gewinnen, die wiederum zu Optimierungszwecken genutzt werden können.

5. Optimierung

An letzter Stelle des Partner Life Cycle steht die Optimierung sämtlicher vorangegangenen Affiliate-Marketing-Prozesse – von der Partnerfindung und Rekrutierung über das Tracking und die Provisionszahlungen bis hin zur Kommunikation mit den Partnern und der fortlaufenden Überwachung ihrer Aktivität.

Zu diesen Optimierungen können zählen:

  • Die Automatisierung von Prozessen

  • Die Anpassung von Provisions- und Attributionsmodellen

  • Ein effektiveres Onboarding

  • Die Verbesserung der Kommunikation mit den Affiliates

  • Eine Steigerung der Motivation und somit des Werbeeinsatzes der Partner

  • Die zuverlässigere sowie schnellere Erkennung von betrügerischer Aktivität sowie fälschlichen Provisionszuordnungen

  • Die Sammlung wertvollerer Einblicke in die Customer Journey, die Effektivität von Werbekampagnen sowie Werbemassnahmen und mehr durch die fortlaufende Anpassung von Analyse- und Reporting-Einstellungen

Bei all diesen Optimierungen können die richtigen Tools behilflich sein und einen Grossteil der Analysen und Reports automatisiert durchführen und erstellen. Zum Abschluss sehen wir uns deshalb noch die beiden am häufigsten genutzten Plattform-Arten für das Management von Partnerprogrammen an.

Affiliate Marketing Tools und Plattformen

Das Finden, Rekrutieren und Management von Partnern erfolgt sowohl im Affiliate wie auch im Influencer Marketing für gewöhnlich über entsprechende Software-Lösungen, insbesondere: Partnernetzwerke sowie Partnermanagement-Plattformen (SaaS-Lösungen).

Partnernetzwerke

Partnernetzwerke dienen in erster Linie als Datenbanken für verfügbare Affiliates sowie Advertiser, die Partnerprogramme anbieten. Sie sind simpel und unkompliziert aufgebaut und benötigen wenig Einarbeitungszeit, bieten im Gegensatz zu Partnermanagement-Plattformen allerdings auch nur sehr limitierte Möglichkeiten für individuelle Partnerstrategien.

Publisher, wie beispielsweise Social Media Influencer oder Content Creator, können sich hier registrieren, wenn sie mit Affiliate Marketing Geld verdienen möchten. In der Folge können sie sich für die Partnerprogramme der dort ebenfalls registrierten Advertiser bewerben.

Advertiser legen umgekehrt die Bedingungen und Provisionsregeln für ihre Partnerprogramme einheitlich fest und können im Anschluss relevante Affiliates aus dem Partner-Pool des jeweiligen Partnernetzwerks zu ihrem Programm einladen. Das Netzwerk dient dabei als Mittelsperson – das heisst, dass kein oder kaum direkter Kontakt zwischen Advertisern und Publishern gegeben ist. Dies wiederum sorgt dafür, dass Advertiser nur sehr limitierte Erkenntnisse aus der partnerseitigen Verbrauchererfahrung zulässt.

Die Partner-Pools der einzelnen Netzwerke umfassen oft qualitativ hochwertige Influencer und Content Creator; das Hinzufügen von Partnern von ausserhalb des eigenen Netzwerkes oder individuelle Vertragsmodelle, abgestimmt auf einzelne Affiliates, die beispielsweise auch eine exklusive Zusammenarbeit beinhalten könnten, sind jedoch für gewöhnlich nicht möglich.

Je nach Partnernetzwerk können zusätzliche Werkzeuge und Funktionen zur Verfügung gestellt werden, beispielsweise Monitoring-, Analyse- und Reporting-Tools sowie Schutzmechanismen gegen betrügerische Aktivitäten. Diese sind allerdings zum Grossteil standardisiert und einmal mehr nicht oder kaum individuell anpassbar.

Allgemein bieten sich Partnernetzwerke vor allem für Affiliate-Marketing-Neulinge an, die mit wenig Aufwand und ohne lange Einarbeitung in komplexe Software schnell erste Affiliate Umsätze generieren möchten.

Partnermanagement-Plattformen (SaaS-Lösungen)

Partnermanagement-Plattformen auf Basis von Software-as-a-Service-Lösungen sind das Quasi-Upgrade zu gewöhnlichen Partnernetzwerken.

Sie bieten umfassende Möglichkeiten zum Management von Partnerschaften, die beispielsweise die Zusammenarbeit mit jeglichem Affiliate – auch ausserhalb des nativen Pools der Plattform –, individuelle Verträge und Provisionsmodelle sowie massgeschneiderte Kommunikationsstrategien erlauben.

Zudem haben Advertiser über Partnermanagement-Plattformen direkten Zugriff auf ihre Influencer und sonstigen Publisher und können somit tiefere Einblicke in die partnerseitige Customer Journey gewinnen. Dies hilft ihnen wiederum dabei, informiertere Entscheidungen zur Vertragsanpassung und Strategieoptimierung zu treffen. Durch die verbesserten Möglichkeiten zur Datensammlung wird es überdies einfacher, betrügerische Partneraktivität zu identifizieren und unterbinden.

Partnermanagement-Plattformen benötigen ein gewisses Mass an Einarbeitung, stellen allerdings auch umfassende Möglichkeiten zur Prozessautomatisierung bereit. So bieten sie im Endeffekt bei gleichem oder sogar geringerem Aufwand ein wesentlich höheres Erfolgspotenzial als Partnernetzwerke. SaaS-Lösungen sind dadurch langfristig die lohnendere Variante für Affiliate Marketer, die das meiste aus ihren Affiliate-Partnerschaften holen und das langfristige, inkrementelle Wachstum ihres Partnerprogramms sicherstellen wollen.

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Marco Stocker,
Chief Sales and Marketing Officer

Quellen:

[1]Mileva, Geri:
Top Affiliate Marketing Statistics for 2023Link opens in a new tab
Auf: influencermarketinghub.com.

[2]Robin, Natalie:
20+ Up-to-date Affiliate Marketing Statistics for 2023Link opens in a new tab
Auf: affilimate.com.

[3]Geyser, Werner:
The State of Affiliate Marketing: Benchmark Report (2023)
Link opens in a new tab
Auf: influencermarketinghub.com.

[4]Voigt, Sebastian; Zawadziński, Maciej:
Wie funktioniert Apples Intelligent Tracking Prevention?
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Auf: piwikpro.de.

[5]Mozilla:
Enhanced Tracking Protection in Firefox for desktop
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Auf: support.mozilla.org.

Alle Websites letztmals abgerufen am 29. Mai 2023.


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