Gated Content: Premium-Inhalte monetarisieren

Was ist Gated Content? Definition

Gated Content ist eine Methode im Content Marketing, mit der Unternehmen den Zugang zu bestimmten Inhalten auf ihrer Website oder in ihrem Online Shop kontrollieren. Dabei wird der Zugriff auf geschützte Inhaltsbereiche mit einer Schranke, dem sogenannten Gate, reguliert.

Besonders wertvolle Inhalte, auch als Premium Content bezeichnet, sind in der Erstellung aufwendig und werden daher selten uneigennützig zur Verfügung gestellt. Die Bezahlung erfolgt jedoch nicht immer mit Geld, sondern oftmals durch die Bekanntgabe von Daten. Die Inhalte werden erst zugänglich, wenn User ihre E-Mail-Adresse oder andere Kontaktangaben preisgeben. Ein digitales Tauschgeschäft sozusagen. Unternehmen erhalten dadurch besonders qualifizierte Leads mit ausgewiesenem Interesse an ihren Produkten und Dienstleistungen, was wiederum die Conversion Rate verbessern kann.

Gated-Content-Formate

Welche Formate eignen sich besonders, um Gated Content bereitzustellen? Schauen wir uns die Möglichkeiten an:

Video Content

Videos sind ein beliebtes und unterhaltsames Format, welches sich auch als Gated Content eignet. Wer beispielsweise eine Videoserie anbietet, kann jedes Video ausschliesslich für registrierte Nutzerinnen und Nutzer freischalten. Alternativ können Unternehmen auch einzelne Videos zu einem Abo-Modell hinzufügen. Nutzerinnen und Nutzer erhalten dadurch die Möglichkeit, für einen monatlichen oder jährlichen Betrag Zugriff auf den gesamten Video-Content zu erhalten.

Trusted Gated Content

Gerade bei medizinischen Ratgebern oder Artikeln über Finanzberatung ist das Vertrauen entscheidend. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, die Inhalte als Trusted Gated Content anzubieten. Dadurch lässt sich sicherstellen, dass nur registrierte und bestätigte Benutzerinnen und Benutzer Zugriff erhalten. Gleichzeitig minimiert sich das Risiko von Missbrauch durch unqualifizierte Personen.

Time Gated Content

Time Gated Content ist eine weitere Möglichkeit, Inhalte vor unautorisierten Zugriffen zu schützen. Bei diesem Format erhalten die User nur temporären Zugriff auf den Content, beispielsweise für 24 Stunden oder eine Woche. Nach Ablauf der Zeit müssen sich die Nutzerinnen und Nutzer erneut registrieren oder Dienste abonnieren, um weiterhin auf die Inhalte zugreifen zu können. Dieses Format ist besonders effektiv bei zeitlich begrenzten Angeboten wie Online-Kursen oder Sonderaktionen.

NFT Gated Content

In den meisten Fällen erhalten Interessierte nach einer Registrierung, nach der Bekanntgabe ihrer E-Mail-Adresse oder anderen Kontaktangaben Zugang zu den Inhalten hinter der virtuellen Barriere. Ein weiteres “Zahlungsmittel” für Gated Content können aber auch Non-Fungible Tokens (NFT) sein.

Ein NFT ist ein einzigartiger, nicht austauschbarer digitaler Token, der einen bestimmten digitalen Gegenstand oder eine Sammlung von Gegenständen repräsentiert. NFT sind vor allem im Zusammenhang mit Kryptowährungen bekannt. Im Kontext mit Gated Content wird der Zugang zu geschützten Inhalten, meistens sind es Kunstwerke oder Musikaufnahmen, durch den Besitz eines NFT geregelt. Der Besitz eines NFT gilt als Lizenz zur Nutzung des entsprechenden digitalen Mediums, ohne der Käuferin oder dem Käufer das dazugehörige Urheberrecht zu gewähren. Es ist also auch in diesem Kontext eher ein Tausch als ein Kauf.

Paywall

Eine Paywall – auf Deutsch “Bezahlschranke” – ist ein Bereich auf einer Website, der nur für zahlende Mitglieder zugänglich ist. In der Regel müssen Benutzerinnen und Benutzer ein kostenpflichtiges Abo abschliessen, um auf die geschützten Inhalte zugreifen zu können.

Paywalls sind ein beliebtes Mittel, um Online-Inhalte zu monetarisieren. Viele grosse Verlage und Nachrichtenmedien setzen sie ein, um ihre Websites finanziell über Wasser zu halten. In der Schweiz setzen mittlerweile nahezu alle grossen Blätter und Magazine – von der Aargauer Zeitung über die Luzerner Zeitung bis hin zur NZZ – auf das Freemium-Modell. Dabei bleiben einzelne Beiträge gratis, während aufwendige oder umfangreiche Artikel ein Login erfordern.

Paywalls können für Publikum und Verleger gleichermassen vorteilhaft sein. Für Leserinnen und Leser bedeutet es, dass sie qualitativ hochwertigen Inhalt erhalten, der von professionellen Journalistinnen und Redaktoren erstellt wurde. Sie wissen, dass ihre Abo-Gebühren dazu beitragen, diese Inhalte am Leben zu erhalten. Für Verleger bedeutet es, dass sie in der Lage sind, die Kosten für die Erstellung dieses qualitativ hochwertigen Inhalts zu decken.

Gated Content vs. SEO

Wird der Crawler einer Suchmaschine wie ein nicht-bezahlender Besucher behandelt, kann Gated Content nicht vollständig indexiert werden. Das schränkt die Sichtbarkeit solcher Inhalte in den Search Engine Result Pages (SERP) erheblich ein und verhindert gute Rankings.

Um dies zu verhindern, bedienen sich einige Unternehmen der Cloaking-Methode. Das ist eine Praxis aus dem “Black Hat SEO”, bei der den Suchmaschinen eine andere Version einer Seite ausgespielt wird als die, die Besucherinnen und Besuchern angezeigt erhalten. Es widerspricht jedoch Googles Webmaster-Richtlinien, wenn Websites beispielsweise ihre zahlenden Abonnentinnen und Abonnenten eine vollständige Version einer Seite sehen lassen, während sie Suchmaschinen eine abgespeckte Version anzeigen. Das kann zu einer Abstrafung durch Google führen.

Um negative Auswirkungen von Gated Content auf die Suchmaschinenoptimierung abzufedern, ist eine klare Strategie wichtig. Eine legitime Möglichkeit sind sogenannte Lead-ins. Dabei werden Besuchenden Teile des Inhalts oder Zusammenfassungen gratis angezeigt. Wer weiterlesen möchte, muss für den vollständigen Inhalt bezahlen. Google bewertet Lead-ins positiv, weil sie Leserinnen und Lesern einen Vorgeschmack auf die Premium-Inhalte und dadurch einen deutlichen Mehrwert bieten.

Tipps und Tricks

Trotz aller Vorteile ist Gated Content nicht unumstritten: Einige Nutzerinnen und Nutzer finden es ärgerlich und frustrierend, sich erst registrieren oder anmelden zu müssen, bevor sie die gewünschte Information erhalten. Mit den nachfolgenden Tipps und Tricks lässt sich die Gated-Content-Methode für alle Beteiligten gewinnbringend umsetzen:

• Eine kostenlose Testversion anbieten. Dies ist besonders hilfreich bei Software- oder Abonnement-Angeboten.

• Den Anmeldeprozess für den Zugang zu Gated Content möglichst einfach und mit nur so wenigen Schritten wie nötig gestalten. A-/B-Tests und UX helfen, komplizierte Registrierungsverfahren oder unübersichtliche Formulare aufzudecken und zu verbessern.

• Mehrwert bieten. Das heisst, dass die geschützten Inhalte wirklich wertvoll und nicht einfach nur eine überarbeitete Form des öffentlich zugänglichen Contents sind.

• Attraktive und ansprechende Visuals einsetzen. Diese vermitteln Interessierten einen guten ersten Eindruck und animieren zum Registrieren.